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Was ist los mit der ÖDP Hamburg?
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Hallo liebe Mitglieder und Unterstützer der ÖDP in Hamburg.
Mein Name ist André Bujok und ich bin aktives Mitglied und Beisitzer im Landesvorstand.
Vorab muss ich mich dafür entschuldigen, dass dieser Newsletter anders ist, und dass er so lang geworden ist. Aber wir im Landesvorstand wollen den Werten der ÖDP Politik in Bezug auf Ehrlichkeit genüge tun, und das braucht einfach mehr Worte.
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Die Bürgerschaftswahl vom 02.03.2025 war ein Ereignis, welches viel Bedeutung und Wirkung hatte und noch haben wird. Natürlich für die Stadt Hamburg, aber letztlich auch für unseren recht kleinen Landesverband Hamburg.
Eine Partei wie die ÖDP, welche seit über 40 Jahren mehr Transparenz und Ehrlichkeit in der Politik fordert, sollte an dieser Stelle den Mut besitzen ebenfalls ehrlich und selbstkritisch zu sein. Denn auch wenn Politiker in den Medien gern als „herausragende“ Menschen dargestellt werden, sind auch sie nur Menschen. Und Menschen machen Fehler, sind niemals durchgehend stark, kreativ, geduldig, klug oder motiviert.
Ich möchte hier nun versuchen etwas Licht auf den Zustand und die Ereignisse der ÖDP Hamburg zu werfen und hoffe, dass Sie als Leser der Versuchung widerstehen können, nach Schuldigen zu suchen.
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Wahlergebnisse und Zahlen |
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Die Wahlergebnisse der letzten Bürgerschaftswahl waren zahlenmäßig sehr ernüchternd. Insgesamt wurden nur 0,2 % aller Stimmen für die Landeslisten für jene der ÖDP abgegeben. Das bedeutet einen Verlust von 0,5 % verglichen mit 2020, als noch ein Ergebnis von 0,7 % erreicht wurde.
Allerdings lassen sich diese beiden Ergebnisse nicht sehr gut miteinander vergleichen, weil einige Faktoren sich sehr unterscheiden.
So hatte die ÖDP-Hamburg 2020 noch über 80 Mitglieder, von denen insgesamt 19 Kandidaten angetreten waren, 5 von ihnen auch auf der Landesliste. Es gab zu der Zeit mindestens zwei Kreisverbände, die innerhalb von Wahlbezirken aktiv waren, nämlich in Altona und in Wandsbek. Allein die Stimmen aus dem Wahlbezirk Wandsbek waren mit 6.291 fast schon so viele, wie bei dieser Wahl für ganz Hamburg mit nur 6.570!
Aber: Ende 2024 kandidierten von etwa 48 Mitgliedern noch 7 Personen, allerdings nur für eine Landesliste. Da es aus Mangel an Aktiven keine Kreisverbände mehr gibt, konnten keine Wahlkreiskandidaten aufgestellt werden. Daher konnten die Wähler die ÖDP nur mit 5 ihrer 10 Stimmen wählen, da sie nicht auf dem Stimmzettel für die Bezirke auftauchte. Allein dieser Fakt kostete vermutlich fast noch einmal so viele Stimmen, wie für die Landesliste abgegeben wurden, da Landeslistenwähler häufig auch in ihrem Bezirk die gleichen Parteien wählen.
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Die allgemeine Stimmungslage 2019 in Bezug auf den Klimawandel gaben den typischen Kernthemen der ÖDP einen spürbaren Auftrieb, was z.B. auch die Anziehungskraft der Bewegung „Fridays For Future“ gut widerspiegelt.
Zu dieser Zeit hatte die ÖDP Hamburg mit Volker Behrendt einen überdurchschnittlich engagierten und mitreißenden Vorsitzenden, der in der Lage war, viele Menschen zu begeistern. Andererseits hat sein hohes und zusätzliches Engagement im Bundesvorstand der ÖDP letztlich zu seiner Erschöpfung und seinem Rückzug aus Amt und Partei geführt. Für den Erfolg bei der Wahl war sein Wirken allerdings bedeutend im Sinne der Mitgliedermotivation.
Dies führte dazu, dass einerseits schon früh Kandidaten aufgestellt wurden, und andererseits viel Aktivität in der Vorarbeit für den Wahlkampf entstanden ist. Infostände, Plakatwerbung für Bürgersprechstunden, Teilnahme an Aktionen und Netzwerkarbeit mit verschiedenen Initiativen haben die ÖDP vielen Wählern und der Presse schon vor dem eigentlichen Wahlkampf bekannt gemacht. Im Wahlkampf selbst wurden etwa 800 Plakate im ganzen Stadtgebiet verteilt.
Als im Sommer 2024 erst sehr spät überhaupt die Entscheidung zur Teilnahme an der Bürgerschaftswahl getroffen wird, ist dies auch Ausdruck einer Erschöpfung der wenigen verbliebenen Aktiven. Nach Jahren des langsamen Schrumpfens der Mitgliederbasis, und eines generellen Gefühls der Machtlosigkeit gegenüber dem Einfluss von Krisen wie Corona und einem drohenden neuen Weltkrieg auf die Aufmerksamkeit der Wähler, ist der Wahlantritt mehr durch Pflichtgefühl gegenüber den Stammwählern als durch echte Hoffnung auf politischen Einfluss getragen.
Nur durch die Unterstützung eines talentierten Mitgliedes aus dem Landesverband Sachsen konnten, in der knappen verbleibenden Zeit nach der Aufstellung der Landesliste, überhaupt die erforderlichen 1.000 Unterstützungsunterschriften gesammelt werden, da nicht genügend aktive Mitglieder motiviert werden konnten, um es allein zu schaffen.
Und auch was die Aktivitäten im Wahlkampf selbst angeht, also z.B. durch Infostände und Plakate sichtbar zu werden, litt der Erfolg unter dem Mangel an motivierten Aktiven mit genügend Zeit- und Kraftreserven. Als Resultat wurden lediglich ca. 180 Plakate auf die Straßen gebracht, wobei nicht wenige Stadtteile oder Wahlbezirke komplett leer ausgingen. Infostände konnten gar nicht durchgeführt werden.
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Es ist auch in unserem kleinen Landesverband klar erkennbar, dass Wahlerfolg vollkommen davon abhängig ist, wie viele Menschen überzeugt und aktiv hinter der Sache selbst stehen. Es sind nicht die Details im Wahlprogramm, auch nicht die Größe der Parteikasse oder ob ein Instagram-Kanal 500 oder 1.500 Follower hat.
Die Jahre 2020 bis 2023 waren für sehr viele Menschen und auch für die großen Parteien sehr anstrengend, besonders durch Corona und den Krieg in der Ukraine. Daher verwundert es uns nicht, dass auch unser Landesverband langjährige Mitglieder verloren hat. Bereits in der Zeit vor der Wahl, aber auch direkt im Anschluss daran, traten einige langjährige Mitglieder aus der ÖDP aus, unter anderem zwei Vorstandsmitglieder.
Dabei gibt es eine bemerkenswerte Übereinstimmung in den Begründungen einiger Personen. Sie verließen die Partei demnach, um ihre Zeit und Kraft lieber dort einzusetzen, wo einerseits eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit zu erwarten sei, und andererseits auch bereits hochmotivierte Mitstreiter auf sie und ihr Engagement warten.
So nachvollziehbar diese Begründung einerseits ist, zeigt sie aber doch andererseits auch, dass Motivation und Leidenschaft im Ehrenamt nicht als Selbstverständlichkeit erwartet werden kann!
Weder kann ein gewählter Vorstand dies von seinen Mitgliedern erwarten, ohne sich dafür anzustrengen; noch können Mitglieder von ihren Vorständen erwarten, dass diese wie bezahlte Dienstleister ein passendes Angebot für sie und für die Wähler produzieren, das dann zum Konsum bereitsteht.
Daraus kann man eigentlich nur einen Schluss ziehen: Wer die Zukunftsvision und das Menschenbild der ÖDP unterstützen möchte und sich wünscht, dass möglichst rasch ÖDP Politiker und Politikerinnen Verantwortung in Parlamenten übernehmen, muss bereit sein mehr zu geben als nur einen Mitgliedsbeitrag! Damit ist ganz ausdrücklich nicht Geld gemeint, sondern vor allem anderen persönliche Beteiligung!
Und Beteiligung kann viele Formen haben, denn zum Beispiel bedeutet es für ein Vorstandsmitglied wirklich einen Motivationsschub, wenn Mitglieder sich auf E-Mails zurückmelden und zu organisierten Treffen oder Online-Konferenzen kommen. Es ist eine Wertschätzung der Mühe, die in diesen Ämtern real dahintersteckt.
Unser aktueller Vorstand hat nach zwei Austritten und einem Rücktritt nur noch 4 Angehörige, und wir stehen dieses Jahr ohnehin vor regulären Vorstandswahlen. Es gibt ein paar Ideen für die Zukunft, denn bis zur nächsten Wahl in Hamburg haben wir jetzt vier Jahre Zeit uns neu zu erfinden, was auch dringend notwendig ist, wie Sie durch diesen Bericht erfahren haben.
Allerdings wird ein vierköpfiger Vorstand von ausschließlich in Vollzeit arbeitenden Menschen, der noch von ein oder zwei hin und wieder aktiven Mitgliedern unterstützt wird, nicht genug bewegen können, damit sich in angemessener Zeit ausreichend viele Dinge zum besseren verändern.
Falls Sie noch an die Sinnhaftigkeit der Politik der ÖDP glauben, helfen Sie bitte Ihrem Landesverband Hamburg auf eine Weise, die Ihnen möglich ist. Aufgaben, die in kleinen Portionen und von zu Hause aus gemacht werden können, gäbe es genug. Denn das eigentliche Ziel ist für uns im Landesvorstand noch immer, dass eines Tages die ÖDP im Rathaus mitentscheidet, wie unsere Stadt sein soll und welches Leben die Hamburger führen können.
Die Website wird in der nächsten Woche auch aktualisiert, dann besuchen Sie doch bitte einmal diese Seite hier: Mitmachen
Danke für Ihre Zeit und Ihr Interesse und Ihre Treue.
PS: Mehr über die oben genannten Pläne kann ich natürlich nicht in diesem Newsletter schreiben, daher fragen Sie bitte einfach per E-Mail danach oder kommen Sie in die nächsten Online-Infoabende (siehe Website).
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André Bujok
für den Landesvorstand der ÖDP Hamburg
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